23.06. - 26.06.2021
Am Mittwoch freuen wir uns auf Sundsvall, eine Stadt an der Küste, die von manchem in einem Atemzug mit Stockholm genannt wird. Der alte Holzhausstadtkern brannte 1888 ab und der Ort wurde bald aufwendig wieder aufgebaut. Eine große, neugotische KIrche bestimmt unter anderem das Stadtbild. Darinnen findet der Besucher ein verrückt modernes Altarbild und eine schlichte Skulpturengruppe im Altarraum, die uns sehr gut gefiel.
Die Stadt zeigte sich sehr lebendig und ist natürlich nicht so groß wie die Hauptstadt. Wir finden auch ein sehr nettes Café, welches auch noch geöffnet ist, denn Supermarktbrot ist natürlich immer zweite Wahl. Die Geschäfte, Cafés und Restaurants haben zur Zeit eher nur bis 16 Uhr geöffnet.
Wir fahren weiter, halten kurz in Härnösand mit seiner barocken Domkirche. Weiter auf der E4 überqueren wir eine große Hängebrücke, das Tor zu Höga Kusten, einem Kultur- und Landschaftsgebiet. Wir suchen uns einen Stellplatz am Wasser und stehen romantisch in Näske bei einer Fischzucht, wo es auch sehr leckeren Lachs zu kaufen gibt.
Am nächsten Tag wandern wir fröhlich in den Skuleskogen Nationalpark. Durch die zerklüftete, felsige Küste, dazwischen mit moorigen Sumpflandschaften steigen wir zur bekannten Slåttdalskrevan, einer gigantischen Felsspalte und zum höher liegenden Berg auf. Die abenteuerliche Kraxeltour belohnt uns mit einem Blick über die weite Ostseeküste, 300 Meter hoch oben. Die Landschaft erinnert uns an Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" und tatsächlich lesen wir, dass einige der Filmszenen hier gedreht wurden. Man ahnt die Trolle und Gnome.
Wir entdecken auch wieder Orchideen und die seltene Moltebeere. Ein frühzeitliches Hügelgrab liegt völlig bemoost und verwurzelt im Wald. Der Weg hinab zum Ufer führt auch an einem Geröllfeld vorbei, welches die frühzeitliche Ostseeküste ist. Es geht sehr steil und steinig hinab zum Ufer. Wir entschließen uns einen zweiten Tag in Näske zu bleiben, um noch eine abgeschliffene Küste zu besuchen, die aus Diabasgestein besteht. Dort gibt es ein Bad in der 12 Grad kalten Ostsee. Wir bewundern Bergbaldrian und nochmal einen Gletscherzufluss mit beeindruckendem Geröllfeld. Rotsidan wird heute als Badeort und an diesem Nachnittag von Mittsommer als Picknickplatz vieler Bewohner genutzt. Wir hoffen immer noch eine Mittsommerfeier erleben zu können und entschließen uns über Örnsköldsvik in die nächste größere Stadt Umeå zu fahren. Am Freilichtmuseum hoffen wir feiernde Menschen zu treffen, aber nichts ist los. Wir sind ein bisschen enttäuscht und suchen uns bei Täfteå am Wasser bei einer Fischgaststätte und einer Marina einen Stellplatz. Am Sonnabend schauen wir uns noch Umeå an. Da ist es sehr still. Das Wochenende ist ein wichtiger Feiertag in Schweden, die Coronapandemie lässt hier alles etwas einschlafen. Die moderne Großstadt zeigt sich geschlossen und erst am Nachmittag bummeln einige Menschen auf der Suche nach einem Eis, oder einem Kaffee durch die leere Innenstadt. Bemerkenswert finden wir den Busbahnhof mit seiner abgefahrenen Vollholzkonstruktion. Wir wollen gerne noch etwas erleben und fahren weiter. In Lövånger entdecken wir eine der am besten erhaltenen Kirchenstädte, dort gibt es auch eine Tasse Kaffee und was Süßes. Wir fahren noch einmal holprige, kurvige Straße zu einem Leuchtturm bei Bjuröklubb. Dort hat sich das Land erst vor 400 Jahren aus dem Meer gehoben, die Küstenlinie hat sich stark verlagert, gut zu sehen an einem der Geröllfelder am Rande des Weges. Von der Höhe mit seinem wunderbaren Blick über die Küste, mit dem silber blitzendem Wasser freuen wir uns am doch noch erlebnisreichen Tag. Gegen Abend wollen wir wieder mal auf einem Campingplatz sein. Die Taschenlampe in unserer Ausrüstung ist wohl für lange Zeit unserer Reise nicht von Nöten. Es wird gar nicht mehr richtig dunkel (z.B. Sonnenuntergang 23.22 Uhr und Sonennaufgang 1.54 Uhr). Zwischendrin - Dämmerlicht